Teilchen
Über Ostern waren wir auf Rügen
und dann kam mir der folgende Text.
Ob er ein Lied werden will,
hat sich noch nicht entschieden,
aber klar ist, das er nieder geschrieben werden wollte
und gelesen werden will:
Teilchen
Es gibt einen Teil in mir, der baut alles auf,
ein weiterer wirft sich zerstörerisch darauf,
ein anderer hat an allem was auszusetzen,
ein Teil ist Meister darin mich selbst zu hetzen.
Es gibt noch einen, der will die Welt schöner machen,
ein anderer ist neidisch auf andere und ihre Sachen.
Und all diese Teile ergeben irgendwie mein ich,
doch sitzen sie nie alle zusammen am Tisch.
Kommen ungefragt und stehlen sich durch die Hintertür
und manchmal frag ich mich: Wer kann da jetzt was für?
Da ist der Teil der immer besser als alle sein muss,
der der das letzte Wort hat kommt immer zum Schluss,
der Besserwisser kommt gern mit dem Perfektionist,
und manchmal bin ich das Teil das alles um sich vergisst.
Dann kommt ein Trauerteil im Kleid der Wut daher,
dies zu entlarven fällt anderen und mir gleich schwer.
Dann hab‘ ich gerade eine neue Sandburg gebaut
und „es“ springt aus dem Schrank, der alles zerhaut.
Und all diese Teile handeln im Namen meines ich
doch bekomme ich sie nie zusammen an einen Tisch.
Kommen ungefragt und stehlen sich durch die Hintertür
und manchmal frag ich mich: Wer kann da jetzt was für?
Es gibt noch den Teil der Lieder und Geschichten schreibt
und einen der oft zweifelt und nicht weiß wo er bleibt,
einen Kasper, der Teil, der alles ins Lächerliche zieht
und den, der das Wasser vor lauter Tropfen nicht sieht.
Der sparsame Spießer kommt auch manchmal zu Tisch
und wer oder was ist nun genau dieses ICH???
©Susann Charis März 2016